Wei­te­re In­fo­cen­ter-The­men : Mess­tech­nik | Si­gnal­ver­ar­bei­tung | Vi­sua­li­sie­rung

Was ist der Un­ter­schied einer ak­ti­ven In­sta­bi­li­täts­kon­trol­le zur pas­si­ven Metho­de?

Mit Aus­nah­me we­ni­ger Spe­zi­al­an­wen­dun­gen (bei­spiels­wei­se so­ge­nann­te Pulse-Com­bu­stors) stel­len Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen ein un­er­wünsch­tes Phä­no­men dar, das Le­bens­dau­er, Leis­tungs­fä­hig­keit und Um­welt­ver­träg­lich­keit eines Ver­bren­nungs­sys­tems nach­tei­lig be­ein­flusst. Es be­steht daher ein reges In­ter­es­se, sol­che In­sta­bi­li­tä­ten zu ver­mei­den oder - falls be­reits Schwin­gungs­pro­ble­me auf­tra­ten - diese zu un­ter­drücken oder auf ein er­träg­li­ches Maß zu re­du­zie­ren. Die Maß­nah­men, die hier­bei zur An­wen­dung kom­men, las­sen sich in zwei prin­zi­pi­el­le Grup­pen un­ter­tei­len: die pas­si­ven und ak­ti­ven Metho­den.

Pas­si­ve Metho­den
Ge­ne­rell wer­den hier­un­ter Sys­te­me ver­stan­den, die keine "In­tel­li­genz" im Sinne einer Re­ge­lung be­sit­zen, das heißt, deren Ein­fluss auf die Schwin­gun­gen im Ver­bren­nungs­sys­tem nicht ge­zielt durch eine be­stimm­te Sys­tem­grö­ße be­ein­flusst und ge­steu­ert wird. Noch ein­fa­cher las­sen sich pas­si­ve Metho­den da­durch kenn­zeich­nen, dass sie kei­nen Ener­gie­auf­wand von außen er­for­dern.

Ei­ni­ge Bei­spie­le für pas­si­ve Metho­den mit stich­punkt­ar­ti­gen An­ga­ben zu deren Wirk­prin­zip sowie Vor- und Nach­tei­len sind im Fol­gen­den an­ge­ge­ben:

  • Dämp­fungs­ele­men­te und Schall­dämp­fer: akus­ti­sche Ener­gie wird in Wärme dis­si­piert. Ver­hin­dern die Schwin­gun­gen nicht, kön­nen aber die auf­tre­ten­den Schall­druck­am­pli­tu­den re­du­zie­ren. Kos­ten­güns­ti­ge Stan­dard­bau­tei­le, aber oft sper­rig und mit zu­sätz­li­chen Druck­ver­lus­ten ver­bun­den.
  • Helm­holtz- und Lamb­da/4-Re­so­na­to­ren: wir­ken stö­rend auf das Re­so­nanz­schall­feld der Ver­bren­nungs­schwin­gung, wo­durch sich die­ses nicht mehr rich­tig aus­bil­den kann. Wirk­sam­keit auf be­stimm­te Fre­quen­zen be­schränkt, für nied­ri­ge Fre­quen­zen sehr große Ab­mes­sun­gen.
  • "Baffles": be­hin­dern die Schal­l­aus­brei­tung (z.B. in der Brenn­kam­mer) und damit die Aus­bil­dung des Re­so­nanz­schall­fel­des. Ein­fa­che Bau­wei­se aber ab­brand­ge­fähr­det und oft nach­tei­lig für die Ver­bren­nung selbst; zu­sätz­li­che Druck­ver­lus­te.
  • "Ver­stim­mung" des Sys­tems: durch geo­me­tri­sche Ver­än­de­run­gen wer­den die Ei­gen­fre­quen­zen des Ver­bren­nungs­sys­tems ver­än­dert. Ohne nen­nens­wer­te Nach­tei­le für Ver­bren­nungs­füh­rung und Wir­kungs­grad aber kon­struk­tiv meist sehr kost­spie­lig und auf­wen­dig. Wirk­sam­keit zudem oft auf ein­zel­ne Fre­quen­zen be­schränkt, daher be­steht die Ge­fahr, dass die Schwin­gun­gen nur ihre Fre­quenz än­dern.
  • Bren­ner­mo­di­fi­ka­ti­on: Klei­ne­re Düsen, an­de­re Flam­men­hal­ter und un­ter­schied­li­che Po­si­tio­nen der Brenn­stoffe­in­sprit­zung

Vor allem wegen des ein­ge­schränk­ten Wirk­sam­keits­be­rei­ches und der an­ge­ge­be­nen Nach­tei­le pas­si­ver Metho­den stel­len die ak­ti­ven Metho­den spe­zi­ell für Sys­te­me, die unter sehr ver­än­der­li­chen Be­triebs­be­din­gun­gen ar­bei­ten, eine in­ter­essan­te Al­ter­na­ti­ve dar.

Ak­ti­ve Metho­den

Bei der ak­ti­ven Un­ter­drückung selbs­t­er­reg­ter Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen o wird der Zu­stand des Sys­tems von einer Sen­so­rik er­fasst und einer Re­ge­lung zu­ge­lei­tet, die - je nach Ein­gangs­si­gnal - über einen Ak­tua­tor in das Sys­tem­ver­hal­ten ein­greift, so dass keine Schwin­gun­gen mehr ent­ste­hen. Ein ein­fa­ches Bei­spiel könn­te so aus­se­hen: Ein Druck­sen­sor im Ver­bren­nungs­sys­tem er­fasst auf­tre­ten­de Druck­schwan­kun­gen, aus denen die Re­ge­lungs­lo­gik ein An­steu­er­si­gnal für einen Laut­spre­cher er­mit­telt. Ent­spre­chend die­sem An­steu­er­si­gnal er­zeugt der Laut­spre­cher ein An­ti­schall­feld, das sich mit dem Schall­feld im Sys­tem über­la­gert und die­ses aus­löscht.

Lei­der stellt sich die ak­ti­ve Un­ter­drückung in der Pra­xis nicht ganz so ein­fach dar. Ver­schie­dens­te Ge­sichts­punk­te müs­sen be­ach­tet wer­den und der An­re­gungs­me­cha­nis­mus, der den selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen zu­grun­de liegt, muss sorg­fäl­tig un­ter­sucht wer­den, bevor über eine ge­eig­ne­te Stra­te­gie ent­schie­den wer­den kann. Aus­wahl der Sen­so­ren und Stell­glie­der hän­gen, eben­so wie die rich­ti­ge Reg­ler­struk­tur, ent­schei­dend vom be­trof­fe­nen Ver­bren­nungs­sys­tem (Leis­tung, Brenn­stoff, Geo­me­trie), den auf­tre­ten­den Fre­quen­zen und den dabei vor­lie­gen­den Schall­fel­dern ab. Der mit der ak­ti­ven In­sta­bi­li­täts­kon­trol­le ver­bun­de­ne Mehr­auf­wand recht­fer­tigt sich je­doch durch die damit ver­bun­de­nen Vor­tei­le:

  • Ge­rin­ge kon­struk­ti­ve Ein­grif­fe in das Ver­bren­nungs­sys­tem, wenig Platz­auf­wand. Nach­träg­li­che Im­ple­men­tie­rung re­la­tiv ein­fach mög­lich.
  • Ver­bren­nungs­leis­tung und Ver­bren­nungs­füh­rung wer­den nicht nach­tei­lig be­ein­flusst; keine zu­sätz­li­chen Ver­lus­te.
  • Schad­stof­faus­stoß und nicht voll­stän­dig ver­brann­te An­tei­le wer­den teil­wei­se sogar ver­rin­gert.
  • Die echte Re­ge­lung kann fle­xi­bel auf das tat­säch­li­che Sys­tem­ver­hal­ten und auf des­sen Ver­än­de­run­gen rea­gie­ren. Ein Ein­griff er­folgt nur, wenn und so­lan­ge er not­wen­dig ist.
  • Nach er­folg­ter Sta­bi­li­sie­rung  kommt es zu einer Ab­sen­kung des zu­rück­ge­steu­er­ten Stell­si­gnals und damit zu einer Re­du­zie­rung der Leis­tungs­auf­nah­me am Stell­glied sowie einer Ver­län­ge­rung der Stell­glied-Le­bens­dau­er.

Das IFTA AIC Sys­tem bie­tet hier eine be­währ­te Lö­sung.

Was sind die Ur­sa­chen für akus­ti­sche Rück­kopp­lun­gen

Die akus­ti­sche Rück­kopp­lung ist durch Ei­gen­fre­quen­zen und Ei­gen­mo­den cha­rak­te­ri­siert. Bei den meis­ten selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­in­sta­bi­li­tä­ten ist der Rück­kopp­lungs­­­me­cha­nis­mus akus­ti­scher Natur. Des­halb ist es zum Ver­ständ­nis der Ur­sa­chen, die zum Auf­tre­ten selbs­t­er­reg­ter Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen füh­ren, sehr wich­tig, dass man als ers­tes die akus­ti­schen Ge­ge­ben­hei­ten des Ver­bren­nungs­sys­tems näher be­trach­tet. Hier­bei in­ter­es­sie­ren in ers­ter Linie die mög­li­chen akus­ti­schen Re­so­nanz­fre­quen­zen (Ei­gen­fre­quen­zen) sowie die zu­ge­hö­ri­gen Ei­gen­mo­den von Schall­druck- und Schall­schnel­le. Als Ei­gen­mo­den wer­den hier die im Re­so­nanz­fall vor­lie­gen­den ste­hen­den Wel­len von Schall­druck und Schall­schnel­le ver­stan­den.

Die fol­gen­de Ab­bil­dung zeigt am Bei­spiel eines ein­fa­chen Roh­res, das am lin­ken Ende ge­schlos­sen und am rech­ten Ende offen ist, die zur 1., 2. und 3. har­mo­ni­schen kor­re­spon­die­ren­den Ei­gen­mo­den des Schall­drucks in lon­gi­tu­di­na­ler Rich­tung. Die Ab­schluss­be­din­gun­gen sind hier­bei idea­li­siert als schall­hart für das linke und als schall­weich für das rech­te Ende an­ge­nom­men.

Ge­gen­über die­sem ein­fa­chen Bei­spiel sehen die Ei­gen­mo­den in einem rea­len Ver­­bren­nungs­sys­tem auf­grund von Qu­er­schnitts­än­de­run­gen, der Be­ein­flus­sung durch die Strö­mung, der Tem­pe­ra­tur­än­de­rung in der Ver­bren­nungs­zo­ne und der kom­ple­xe­ren Rand­be­din­gun­gen an den Zu- und Abluft­öff­nun­gen des Sys­tems kom­pli­zier­ter aus.

Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen: Rum­­peln, Brum­­men, Pfei­­fen und Pul­sa­ti­on

Zur Re­du­zie­rung der Emis­sio­nen in mo­der­nen Ver­bren­nungs­sys­te­men fa­vo­ri­siert man Vor­misch­flam­men, da diese auf­grund der nied­ri­gen Flam­men­tem­pe­ra­tur nied­ri­ge NOx-Emis­sio­nen auf­wei­sen. Un­glück­li­cher­wei­se kommt es bei die­sem Ver­bren­nungs­ty­pus in Ver­bin­dung mit der Akus­tik des Feue­rungs­rau­mes sehr schnell zur Ent­ste­hung von so­ge­nann­ten selbs­t­er­reg­ten Ver­­brenn­ungs­­schwing­un­gen. Diese wer­den oft auch als Ver­bren­nungs­in­sta­bi­li­tä­ten, ther­moakus­ti­sche Schwin­gun­gen oder ent­spre­chend den hör­ba­ren Fre­quen­zen als Rum­peln, Brum­men, Pfei­fen oder Pul­sa­ti­on be­zeich­net.

Den Schwin­gun­gen liegt zu­grun­de, dass es im Brenn­raum zur An­re­gung star­ker Druck­schwan­kun­gen bei einer oder meh­re­rer Fre­quen­zen kommt. Die Druck­schwan­kun­gen kön­nen dabei der­art hohe Am­pli­tu­den er­rei­chen, dass es zu einer Zer­stö­rung des Ver­bren­nungs­sys­tems selbst oder der vor- und nach­ge­schal­te­ten Bau­ele­men­te kommt. Beo­b­ach­ten kann man diese Schwin­gun­gen in Haus­hei­zun­gen über Groß­feue­run­gen bis hin zu sta­tio­nären Ga­stur­bi­nen oder Ra­ke­ten­an­trie­ben.

Der IFTA PreCur­sor ist eine Metho­de zur früh­zei­ti­gen Er­ken­nung von Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen - noch bevor hohe Am­pli­tu­den auf­tre­ten und zu Be­schä­di­gun­gen füh­ren kön­nen.

 

Wie funk­tio­niert die ex­pe­ri­men­tel­le Mo­dal­ana­ly­se?

Auf­grund der großen Schwan­kun­gen der Schall­feld­grö­ßen in Sys­te­men mit selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen führt eine ein­fa­che Be­stim­mung der Ei­gen­mo­den durch Mes­sung der ört­li­chen Am­pli­tu­den und Pha­sen zu kei­nen ver­wert­ba­ren Er­geb­nis­sen.

Aus die­sem Grund wurde ein spe­zi­el­les Aus­wer­te­ver­fah­ren, ba­sie­rend auf der Kor­re­la­ti­ons­mess­tech­nik ent­wi­ckelt. Ve­rein­facht aus­ge­drückt wird hier­zu ein Mi­kro­fon an einem Re­fe­renz­punkt plat­ziert und mit einem zwei­ten Mi­kro­fon die Am­pli­tu­den- und Pha­sen­be­zie­hung im Fre­quenz­be­reich be­stimmt. Durch die­ses Aus­wer­te­ver­fah­ren und einer zu­sätz­li­chen Mit­te­lung im Fre­quenz­be­reich wer­den die not­wen­di­gen Er­kennt­nis­se er­zielt.

Wie funk­tio­niert eine nu­me­ri­sche Mo­dal­ana­ly­se?

Für die Mo­dal­ana­ly­se wird die zu ana­ly­sie­ren­de Geo­me­trie durch Zy­lin­der- und Ke­gel­ele­men­te dis­kre­ti­siert, die eine be­lie­big ge­naue Mo­del­lie­rung des tat­säch­li­chen Qu­er­schnitts­ver­lau­fes er­lau­ben. In diese Dis­kre­ti­sie­rung fließt um­fang­rei­ches ex­pe­ri­men­tel­les Know-How ein, da sich die Auf­tei­lung des Be­rech­nungs­ge­bie­tes ent­schei­dend auf die Qua­li­tät des Be­rech­nungs­er­geb­nis­ses aus­wirkt. Die dis­kre­ti­sier­te Geo­me­trie stellt zu­sam­men mit den wei­te­ren in die Be­rech­nung ein­flie­ßen­den Grö­ßen Tem­pe­ra­tur, Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit und den akus­ti­schen Rand­be­din­gun­gen die Da­ten­ba­sis für einen spe­zi­el­len Pro­gramm­co­de dar. Dabei sind be­lie­bi­ge akus­ti­sche Rand­be­din­gun­gen, also auch fre­quenz­ab­hän­gi­ge, er­laubt. Für den Fall, dass sich kom­pli­zier­te Geo­me­trie­ab­schlüs­se nicht durch theo­re­ti­sche An­sät­ze für die Rand­be­din­gung be­schrei­ben las­sen, bie­ten wir zudem eine ex­pe­ri­men­tel­le Un­ter­su­chung der Rand­be­din­gun­gen nach der n-Mi­kro­fon­me­tho­de an.

Das ver­wen­de­te Pro­gramm ist eine Ei­gen­ent­wick­lung der IFTA GmbH und wird lau­fend er­wei­tert. In­di­vi­du­el­le An­pas­sun­gen an die spe­zi­el­len Be­dürf­nis­se des Kun­den sind je­der­zeit mög­lich. Es er­mög­licht unter an­de­rem pro­blem­los ein­zel­ne Roh­r­ele­men­te in ihrer Länge oder ihrem Qu­er­schnitt zu va­ri­ie­ren, um ge­zielt Fre­quenz- und Mo­den­ver­schie­bun­gen zu un­ter­su­chen.

Was ist das Ray­leigh-Kri­te­ri­um?

Das Ray­leigh-Kri­te­ri­um ist ein wich­ti­ges Sta­bi­li­täts­kri­te­ri­um bei selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen. 

Damit in einer Brenn­kam­mer eine Re­so­nanz­fre­quenz an­ge­regt wer­den kann, wird eine Schall­quel­le be­nö­tigt, die die­sem Sys­tem stän­dig mit der rich­ti­gen Schwin­gungs­fre­quenz Ener­gie zu­führt. Bei einem Ver­bren­nungs­sys­tem er­folgt die Ener­gie­zu­fuhr durch eine Schwin­gung der Re­ak­ti­ons­ra­te bzw. der ther­mi­schen Ver­bren­nungs­leis­tung um ihren Mit­tel­wert. Diese ther­mi­sche Leis­tungs­schwin­gung muss je­doch zur An­re­gung einer selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­schwin­gung nicht nur die rich­ti­ge Fre­quenz, son­dern auch den rich­ti­gen Pha­sen­win­kel auf­wei­sen, und zwar der­art, dass die sich im Sys­tem aus­bil­den­de Schall­druck­schwin­gung ver­stärkt wird. Als ers­ter for­mu­lier­te Lord Ray­leigh im Jahre 1878 hier­für das nach ihm be­nann­te Kri­te­ri­um. Es be­sagt, dass bei gleich­pha­si­ger Schwin­gung der ther­mi­schen Leis­tungs­frei­set­zung der Flam­me und des Schall­drucks, die Ver­bren­­nungs­schwin­gung an­ge­regt und bei ge­gen­pha­si­ger Schwin­gung ge­dämpft wird. Diese Über­le­gung wurde von Put­nam und Den­nis auf­ge­grif­fen und ma­the­ma­tisch in Form des "Ray­leigh-In­te­grals" aus­ge­drückt:

Die­ses In­te­gral be­sagt, dass das Pro­dukt aus ther­mi­scher Leis­tungs­schwin­gung und Schall­druck in­te­griert über eine Schwin­gungs­pe­ri­ode po­si­tiv sein muss, damit es zur An­re­gung einer Ver­bren­nungs­schwin­gung kommt. Ist der In­te­gral­wert ne­ga­tiv, wird die Ver­bren­nungs­schwin­gung ge­dämpft.

Wen­det man diese Glei­chung auf eine har­mo­ni­sche Schwin­gung an, dann ist die Be­din­gung er­füllt, wenn die Pha­sen­dif­fe­renz zwi­schen ther­mi­scher Leis­tungs­­schwin­gung und Schall­druck­schwin­gung im Be­reich ± 90° liegt.

Eine kon­se­quen­te Wei­ter­ent­wick­lung die­ses Kri­te­ri­ums stel­len die von uns neu an­ge­bo­te­nen Un­ter­su­chun­gen des 1- und 2-di­men­sio­na­len Ray­leigh-In­de­xes dar. Hier­zu wurde die glo­ba­le For­mu­lie­rung der obi­gen Un­glei­chung auf eine lo­ka­le For­mu­lie­rung in Form eines In­de­xes er­wei­tert. Die­ser Index er­laubt die Iden­ti­fi­ka­ti­on von an­re­gen­den und dämp­fen­den Be­rei­chen in einer Ver­bren­nungs­zo­ne, wo­durch eine ge­ziel­te Be­ein­flus­sung der Kop­pe­lung zwi­schen ther­mi­scher und akus­ti­scher Schwin­gung er­mög­licht wird.

Die Ab­bil­dung zeigt den 1- und 2-di­men­sio­na­len Ray­leigh-Index, be­rech­net an­hand ex­pe­ri­men­tel­ler Daten einer Brenn­kam­mer für Flüs­sig­kraft­stoff. Der ein­­di­men­sio­na­le Ray­leigh-Index ist als Kurve über der Bren­ner­län­ge (Ab­bil­dung unten) und der zwei­di­men­sio­na­le Ray­leigh-Index als In­ten­si­täts­bild in der Brenner­geo­me­trie (Ab­bil­dung oben) dar­ge­stellt. Hier ist zu er­ken­nen, dass sich an­re­gen­de und dämp­fen­de Flam­men­be­rei­che ent­lang der Brenn­kam­mer ab­wech­seln, wobei die an­re­gen­den Be­rei­che über­wie­gen, was schließ­lich zur An­re­gung von Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen führt.

Wie ent­ste­hen selbs­t­er­reg­te bzw. selbst­in­du­zier­te Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen?

In tech­ni­schen Ver­bren­nungs- und An­triebs­sys­te­men kann es unter be­stimm­ten Be­triebs­be­din­gun­gen zur An­re­gung selbs­t­er­reg­ter Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen kom­men. Diese Schwin­gun­gen, die bis­wei­len auch als Pul­sa­tio­nen oder Ver­bren­nungs­in­sta­bi­li­tä­ten be­zeich­net wer­den, sind da­durch cha­rak­te­ri­siert, dass es im Ver­bren­nungs­sys­tem zur An­fa­chung star­ker Druck­schwin­gun­gen bei dis­kre­ten Fre­quen­zen kommt.

Bei An­la­gen mit klei­ner Leis­tung, wie z. B. Fahr­zeug- oder Haus­hei­zun­gen, kommt es auf­grund die­ser Druck­schwin­gun­gen in ers­ter Linie zu einer star­ken Lär­me­mis­si­on. Bei An­la­gen mit grö­ße­rer Leis­tung, wie Winder­hit­zern, Pro­zess­ga­ser­hit­zern, Ga­stur­bi­nen und Ra­ke­ten­an­trie­ben, wer­den je­doch zum Teil so hohe Druck­am­pli­tu­den er­reicht, dass die da­durch ver­ur­sach­te Wech­sel­be­an­spru­chung der Brenn­kam­mer sowie der vor- und nach­ge­schal­te­ten An­lagen­tei­le zu einem me­cha­ni­schen Ver­sa­gen der­sel­ben füh­ren kann. So wur­den z. B. bei einem at­mo­sphä­ri­schen Pro­zess­ga­ser­hit­zer Schwin­gungs­am­pli­tu­den von 0,5 bar und in einer Ra­ke­ten­brenn­kam­mer sogar 5 bar er­reicht.

Neben Druck­schwan­kun­gen haben selbs­t­er­reg­te Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen über die Schall­schnel­le auch stets ent­spre­chen­de Schwan­kun­gen der Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit zur Folge, was zu einem stark er­höh­ten Wär­me­über­gang an die Brenn­kam­mer­wän­de führt. Neben der me­cha­ni­schen kommt es daher auch noch zu einer er­höh­ten ther­mi­schen Be­las­tung und damit zur Ge­fahr einer ther­mi­schen Zer­stö­rung der Brenn­kam­mer. Oft­mals ist auch eine aus­rei­chen­de Sta­bi­li­sie­rung der Flam­me beim Auf­tre­ten großer Schwin­gungs­am­pli­tu­den nicht mehr ge­ge­ben, so dass es zu einem Aus­bla­sen oder Rück­schla­gen der Flam­me kommt.

Grund­sätz­lich lie­gen einer selbs­t­er­reg­ten Ver­bren­nungs­schwin­gung meh­re­re phy­si­ka­li­sche Mecha­nis­men zu­grun­de, die unter ge­eig­ne­ten Be­din­gun­gen zur Re­so­nanz füh­ren. Damit diese Schwin­gung selb­stän­dig auf­klin­gen kann, ist ein ge­gen­sei­ti­ges "Auf­schau­keln" von Schall­druck- und ther­mi­scher Leis­tungs­schwin­gung er­for­der­lich. Hier­zu muss ein Rück­kopp­lungs­me­cha­nis­mus vor­han­den sein, der die ther­mi­sche Leis­tungs­schwin­gung so an­regt, dass diese wie­der­um die Schall­druck­schwin­gung ver­stär­ken kann. In den meis­ten Fäl­len fin­det die Rück­kopp­lung durch die Akus­tik des je­wei­li­gen Ver­bren­nungs­sys­tems statt. Es wur­den je­doch auch an­de­re Mecha­nis­men be­ob­ach­tet.

Bei­spiels­wei­se führ­ten Struk­tur­schwin­gun­gen in Ra­ke­ten­mo­to­ren zu einer mo­du­lier­ten Brenn­stoff­zu­fuhr in die Brenn­kam­mer und damit zu einer Schwan­kung der ther­mi­schen Leis­tungs­frei­set­zung der Ver­bren­nung. Die durch diese Leis­tungs­schwan­kun­gen ver­ur­sach­ten Vi­bra­tio­nen wie­der­um ver­stärk­ten die Struk­tur­schwin­gun­gen, wo­durch der Kreis ge­schlos­sen war.

Selbs­t­er­reg­te Ver­­brenn­ungs­­schwing­un­gen wer­den oft auch als Ver­bren­nungs­in­sta­bi­li­tä­ten, ther­moakus­ti­sche Schwin­gun­gen
oder ent­spre­chend den hör­ba­ren Fre­quen­zen als Rum­peln, Brum­men, Pfei­fen oder Pul­sa­ti­on be­zeich­net.

Was ver­steht man unter ther­mi­scher Leis­tungs­frei­set­zung?

Eine we­sent­li­che Größe beim Auf­tre­ten selbs­t­er­reg­ter Ver­bren­nungs­schwin­gun­gen ist eine in­sta­tio­näre ther­mi­sche Leis­tungs­frei­set­zung der Flam­me, d. h. eine zeit­li­che Schwan­kung der durch die Ver­bren­nung in die Strö­mung ein­ge­brach­ten Ener­gie­ra­te. In vie­len Fäl­len ist ein mo­du­lier­ter Zustrom des Brenn­stoff/Luft-Ge­mi­sches in die Ver­bren­nungs­zo­ne Ur­sa­che einer sol­chen schwan­ken­den Ver­bren­nungs­leis­tung. Die Mög­lich­keit zur Quan­ti­fi­zie­rung die­ser Schwan­kun­gen stellt eine wich­ti­ge Voraus­set­zung für die Ana­ly­se einer vor­lie­gen­den in­sta­bi­len Ver­bren­nung und deren Klas­si­fi­zie­rung als selbst- oder frem­der­reg­te Ver­bren­nungs­in­sta­bi­li­tät dar.

Die Ver­bren­nung von Koh­len­was­ser­stof­fen mit Sau­er­stoff oder Luft er­folgt nicht in einem ein­zel­nen Re­ak­ti­ons­schritt, son­dern über eine Viel­zahl von Zwi­schen­re­ak­tio­nen (z. T. meh­re­re hun­dert) unter Bil­dung ent­spre­chend zahl­rei­cher Zwi­schen­pro­duk­te. Viele die­ser Zwi­schen­re­ak­tio­nen lau­fen ex­trem schnell ab und die be­tei­lig­ten Zwi­schen­pro­duk­te sind ent­spre­chend kurz­le­big, wie z. B. das OH-Ra­di­kal, des­sen Le­bens­dau­er we­ni­ger als 600 ns be­trägt.

Die IFTA bie­tet neben der räum­lich-in­te­gra­len Mes­sung der OH-Strah­lung (ge­sam­te Ver­bren­nungs­leis­tung) auch 1-D und 2-D Mes­sun­gen be­stimm­ter Flam­men­be­rei­che oder Zonen der Ver­bren­nungs­front an. Für die in­te­gra­le Mes­sung set­zen wir be­son­de­re Pho­to­mul­ti­plier ein. Die 1-D und 2-D Mes­sun­gen wer­den mit­tels einer spe­zi­el­len Licht­lei­te­r­optik rea­li­siert. Um den zeit­li­chen Zu­sam­men­hang zwi­schen ther­mi­scher Leis­tungs­schwin­gung und der Schwin­gung der zeit­gleich ge­mes­se­nen Schall­feld­grö­ßen zu er­hal­ten, wer­den diese Mes­sun­gen im Fre­quenz­be­reich aus­ge­wer­tet. Neben der di­rek­ten Ana­ly­se kön­nen sol­che Daten z. B. auch zur Be­rech­nung des Ray­leigh-In­de­xes wei­ter ver­wen­det wer­den.